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Unsere Betriebsweise (nach Gerdes)

Diese Art der Völkerführung wurde nicht von uns „erfunden“, aber erfolgreich kopiert so das wir sie guten Gewissens weiterempfehlen können.

Die nachfolgenden Ausführungen setzen folgendes voraus: 

  • Beute 1½ Normalmaßbeute
  • Kaltbau 
  • Schied verfügbar (das Schied hat eine Größe wie ein Rähmchen, so daß die Bienen und auch die Königin darum herum krabbeln können)

Das „Herz“ unserer Betriebsweise: der angepasste Brutraum

Die wesentliche und maßgebende Arbeit bei Anwendung unserer Betriebsweise ist das Einengen der Völker im Frühjahr auf die unbedingt nötige Brutwabenzahl mit anschließendem schrittweise Erweitern durch einzelne Mittelwände

Der angepasste Brutraum 

Der an die Volksstärke angepasste Brutraum begünstigt die Thermoregulierung innerhalb des Wabenbaus und fördert die Entwicklung des Brutnestes. Zusätzlich wird der Imker gezwungen die Altwaben zu entsorgen und später Zug um Zug durch Mittelwände zu ersetzen. Bei diesem ersten Eingriff des Jahres in den Wabenbau werden alle nicht komplett von Bienen besetzten Waben entfernt.
Grundsätzlich entferne ich beidseitig mindestens die beiden Randwaben. Ausgenommen sind bereits mit Brut besetzte Waben. Durch die Entnahme der äußeren Waben bleibt der Block der Waben die im vergangenen Jahr als Mittelwände eingestellt wurden erhalten. Es werden automatisch die überjährigen Waben entfernt. So ist ein Wabenwechsel alle 2 Jahre bis max. 3 Jahre automatisch gewährleistet.

Grundsätzlich sollten nur so viele Waben verbleiben, dass die vorhandenen Bienen diese auch bei kühlem Wetter komplett besetzen. Die belassenen Waben werden im Block an eine Beutenseite gerückt. Die Anordnung zu den Nachbarwaben bleibt dabei erhalten. Diese Reihenfolge darf nicht geändert werden. Eine neue Zusammenstellung der Waben würde den Wärmehaushalt erheblich stören mit allen negativen Auswirkungen auf die Frühjahrsentwicklung.

Leerraum hinter dem Schied 

Den Leerraum hinter dem Schied nutze ich zu dieser Zeit um den Bienen Futterreste auf den entnommenen Waben zum Umtragen anzubieten. Dazu werden die Zelldeckel auf den entnommenen Waben mit dem Stockmeißel angerissen und die Waben mit großem Abstand zueinander hinter das Schied gehängt. Die Bienen tragen in relativ kurzer Zeit das Futter von den Waben außerhalb der geschlossenen Wohnung (so empfinden die Bienen ihren durch das Schied abgeschlossenen Wabenblock) und lagern es nahe der Brut wieder ein. Dies sorgt wie eine frühe Nektartracht für einen verstärkten Bruteinschlag und damit zu einer zügigeren Frühjahrsentwicklung.

Mittelwände - wann und wohin?

Sobald die ersten größeren Brutflächen schlüpfen, wachsen die Völker und müssen erweitert werden. Sie erhalten, wenn sie die Randwaben gut besetzen und der Bautrieb erwacht, die erste Mittelwand. Da bei mir das Volk auf der linken Seite der Beute sitzt, rechts wurde im März der Lehrraum mit dem Schied abgegrenzt, stelle ich die erste Mittelwand in die Gasse zwischen zweiter und dritter Wabe links. Diese darf auch zwischen dann schon vorhandener Brut platziert werden, da die Völker bei oben erwähnten Bedingungen diese sofort ausbauen und bebrüten. Weitere Mittelwände werden später ebenfalls an diese Stelle gesetzt. Dadurch ergibt sich während der gesamten Erweiterung in der Saison ein Wabenblock aus neu gebauten Waben, der bei der Einengung im nächsten Frühjahr im Volk bleibt. Dadurch werden im Rhythmus von 2, max. 3 Jahren alle Brutwaben gegen Mittelwände ausgetauscht.

Drohnenrahmen

Im DN 1½-Brutraum genügt den Bienen ein ganzes Rähmchen zum Errichten von Drohnenbau. Der Drohnenrahmen wird bei mir rechts an die Brutwaben, direkt vor das Schied gehängt. Der Rahmen wird dort schnell angenommen, da die Bienen bei einsetzender Tracht unbedingt Drohnen ziehen wollen.

Bei der Drohnenwabe ist darauf zu achten, dass für die Drohnenbrut an beiden Seiten der Abstand zur letzten Wabe und zum Schied etwa um 3 mm größer sein muß, als bei einer normalen Brutwabe. Die größere, vorstehende Drohnenbrut würde sonst dazu führen, dass auf der letzten Brutwabe die Zellen eingekürzt würden und dann nicht bebrütet werden. Die kürzeren Zellen würden mit Pollen belegt und damit das Prinzip des "angepassten Brutraum" zerstören. Denn jede Lagerung von Pollen im Brutbereich führt automatisch zu einer "Steigerung des Schwarmtrieb"

Weitere Mittelwände im Brutraum

Bei weiterem Anstieg der Bienenpopulation müssen entsprechend dem Wachsen des Brutumfang eventuell weitere Mittelwände gegeben werden. Zusätzliche Mittelwände sind jedoch nur erforderlich, wenn bereits vor der Apfelblüte alle Brutwaben voll (bis in die Ecken) mit Brut belegt sind und auch auf der Randwabe Brut gepflegt wird. Ich gebe die Mittelwände immer einzeln. Das ist zwar etwas zeitaufwändiger aber es unterdrückt die Entwicklung der Schwarmstimmung deutlich, weil 21 Tage später auch die Jungbienen in Abständen entsprechend dem Einhängen der Mittelwände schlüpfen. Dadurch entsteht nicht ein plötzlicher großer Futtersaftstau, der wiederum die Schwarmstimmung unweigerlich steigern würde.

Anzahl der Brutwaben während der Saison

Die letzte Mittelwand wird etwa zur Zeit der Apfelblüte gegeben. Die Anzahl und Stellung der Brutwaben bleibt dann während der gesamten Saison erhalten. Die Völker sitzen je nach Leistungskraft der Königin auf 7-9 Brutwaben. Der Raum hinter dem Schied bleibt weiterhin frei. Es darf auch keine Mittelwand als „Reserve“ hier eingehängt werden. Nur wenn eine sehr leistungsstarke Königin auf der Randwabe außen noch Arbeiterinnenbrut anlegt wird noch eine weitere Mittelwand gegeben.

Honigraum

Bei einsetzender Tracht muss auch bereits der erste Honigraum (immer über Absperrgitter) aufgesetzt werden. Fangen die Bienen erst an, den eingetragenen Honig auf den Brutwaben zu lagern, nehmen sie den Honigraum schlechter an und durch weiteren Honig auf den Brutwaben engen sie das Brutnest stark ein. Auch dadurch wird der Schwarmtrieb unnötig gefördert. Die Erfahrung hat gezeigt, dass schwarmwillige Völker ihr Brutnest immer durch viel Honig und Pollen auf den Brutwaben eingeengt haben. Durch zeitiges Aufsetzen des Honigraums bei richtig „angepasstem Brutraum“ wird diesem Instinkt der Bienen kein Raum gegeben.
 Durch den niedrigen Honigraum wird die Beute nicht so gravierend erweitert, dass die Bienen den zur Verfügung stehenden Raum nicht klimatisieren könnten. Die ersten Honigräume statte ich wechselweise mit 6, im Winter bereits von mir vorbereiteten, halb ausgebauten Honigwaben und 4 Mittelwänden aus. Sind noch keine ausgebauten Waben vorhanden, kann der Honigraum auch komplett mit Mittelwänden gefüllt werden. Dann kann es jedoch passieren, dass die Bienen Wildbau zwischen den Mittelwänden errichten, da der Abstand der Mittelwände größer ist als der im Brutraum üblichen 35 mm. Dies ergibt sich daraus, dass im Honigraum nur 10 Waben Platz haben (Brutraum 11 möglich). Für den Imker ergibt sich dadurch eine erhebliche Arbeitsersparnis. Kritiker behaupten, der Wassergehalt des Honigs würde dadurch höher ausfallen. Bei Einhaltung meiner Betriebsweise trifft dies jedoch nicht zu. Die Honigräume werden bei mir immer im Warmbau aufgesetzt. Damit stehen alle Honigwaben zum Teil über den bereits vorhandenen Brutwaben. Nur dieser Bereich des Honigraums wird bei noch niedriegen Temperaturen in die Klimatisierung der Beute eingezogen. Der rechte Teil des Honigraums steht über dem freien Teil des Brutraum (rechts hinter dem Schied). Erst wenn der Brutraum mit wachsender Bienenzahl seine endgültige Größe erreicht hat wird auch die gesamte Breite des Honigraums zur Honiglagerung genutzt, da die Bienen erst dann die gesamte Beute in die Klimatisierung ihrer Wohnung einbeziehen.

Wie ist das in der Schwarmzeit?

Die Pollenwaben stehen im Verdacht, den Schwarmtrieb zu befördern. Wenn wir also immer nur reine BW vor dem Schied haben, sollte der Schwarmtrieb - wenn nicht vollständig unterdrückt - jedoch gemildert werden.

Wie mache ich Schwarmkontrolle?

Generell muß man für die Nachschau den HR abnehmen und auch das Absperrgitter. Typischerweise reicht es dann, das Schied zur Seite zu schieben, den DR und die nächste BW zu prüfen (Platz zum Schieben sollte sein, da zu diesem Zeitpunkt keine Reserven - außer in Trachtlücken - hinter dem Schied sein sollten). 

Eine Kippkontrolle ist bei der Großraumbeute nicht möglich.

Was mache ich nach dem Abschleudern?

Das ist im Gegensatz zu 2-Zargen einfach:

  • ich entnehme das Schied (oder schiebe es an die Außenwand, fern von der Brut) und fülle den Brutraum mit MW auf. Typischerweise reichen hier insgesamt 10 Rähmchen in der Beute, das Schied dicht herangeschoben. 
Das geht deshalb so einfach, weil ich ja schon im Frühjahr die alten „Schwarten“ entnommen habe.

Wie mache ich Brutableger?

Das geht genau wie bei anderen Beuten: ich entnehme eine entsprechende Brutwabe und setze sie mit FW und MW und zusätzlichen Bienen in einen Ablegerkasten.

Dabei kann man die großen Bruträume verwenden, die dann auf den 3er Ablegerboden gestellt werden.

Wie mache ich einen Brutableger, wenn ich die Königin nicht finde?

Kann immer geschehen. Da gibt es - wie bei allen Beutensystemen - einen einfachen Trick:

  • ich befreie die ausgesuchte offene Brutwabe von fast allen Bienen, so daß ich sicher bin, daß die Königin nicht darauf ist.
  • ich benötige 2 aufgesetzte HR, in denen ich eine Gasse erstelle (herausnehmen der HW).
  • ich setzte die BW in diese Gasse und warte ca. 2 - 3 Stunden. Dann sind die notwendigen Pflegebienen von unten durch das Absperrgitter auf diese Wabe geklettert und die Königin bleibt ausgesperrt. Dann kann diese Wabe wie oben verwendet werden für einen Brutableger.

Wie züchte ich?

Wie beim Brutableger, nur daß die Zuchtlatte statt der offenen Brutwabe eingefügt wird. Um schnell genug genügend Pflegebienen oben zu haben, empfiehlt es sich, insgesamt 3 Gassen in den beiden HR frei zu machen: 

2 für offene Brutwaben, 

1 in der Mitte für die Zuchtlatte. 

Die beiden offenen Brutwaben sollte man, wenn man nicht sicher ist, ob die Königin darauf sitzt, wieder vorher von den Bienen befreien und ca. 2 Stunden vor dem Umlarven oben einhängen.

Wie geht das mit Varroabehandlung?

Das ist simpel, da es genauso geht wie bei den 2-Zargern. Allerdings sind die Mengen zu reduzieren. 

Man rechnet:

3-Rähmchen DNM = 2 Rähmchen DNM 1,5. 

Also kann man entsprechend die Mengen wie folgt umrechnen: 

2ml pro DNM-Rähmchen oder 3ml pro 1,5 DNM-Rähmchen.